Naturforscher_in

Was ist „Natur“? Die Antwort auf die Frage fällt unterschiedlich aus, je nachdem zu welcher Zeit und an welchem Ort ein Mensch lebt, ob beispielsweise in der in der Höhle, im alten Griechenland, im europäischen Mittelalter oder der Renaissance. Und auch hier und jetzt hat der eine eine andere Vorstellung als der andere.

Ich verstehe Natur in diesem Zusammenhang zuerst einmal schlicht und einfach als das, was außerhalb meiner selbst „außen“ existiert.

Stillleben und Blumen sowie Porträts und Akte haben den Vorteil, dass man die „Natur“ ins Atelier holen, vor sich hinstellen und „am Modell“ direkt betrachten kann. Das macht die Sache gegenüber Landschafts- und Städtebildern durchaus einfacher, ist aber trotzdem spannend und grundlegend.

Stillleben

Die erste Aufgabe besteht in der Auswahl der Dinge.

  • Früchte, weil sie so lecker sind und so schön aussehen und sich außerdem leicht auf Grundformen reduzieren lassen.
  • Gesammelte Urlaubserinnerungen bieten viel Spielraum.
  • Dinge, die gerade eine große emotionale Bedeutung haben (Bücher, Akten, Küchenutensilien, Spielzeug, Weiberkram, Männerkram, Kinderkram, Klamotten, Konsumplunder …)
  • Rätsel (Musiktitel, …)
  • Was mich freut, was mich ärgert, was typisch für mich ist usw.

Alles kann zum Symbol werden und Rückschlüsse auf Bedeutungsinhalte geben, muss aber nicht. Es macht schon Spaß, die Gegenstände auf dem Blatt „wachsen“ zu sehen, die Farben auszuwählen, Verbindungen durch Licht und Schatten und Wiederholungen zu schaffen, Lichtreflexe zu beobachten und Oberflächenstrukturen nachzubilden oder gegebenenfalls zu erfinden. Eine Vorzeichnung mit Blei- oder besser Aquarellstift muss nicht nachteilig sein.

Blumen

Blumen lassen sich ganz hervorragend in der Technik des Aquarells malen. Die Fähigkeit der Aquarellfarbe, fast von alleine zu verlaufen, kommt in der Darstellung alles Organischen gut zur Geltung. Mit kaum einer anderen Technik erfasst man das Lichte und Leichte der Blütenblätter besser. Man kann „negativ“ malen, das heißt die Blütenblätter werden nur ganz zart eingefärbt und die Form entsteht im Wesentlichen durch die umgebende Dunkelheit. Es ist zwar möglich, die Blumen exakt abzumalen, die Umrisse mit Bleistift zu skizzieren und sich mit der Farbe innerhalb der vorgezeichneten Grenze zu bewegen. Allerdings wirkt das Bild dann steif und leblos. Wird man allerdings zu frei, behält man keine Kontrolle mehr, die Farbe verläuft unkontrolliert und es wird nicht gelingen, das Wesentliche der Blumen- und Farbkomposition zu erfassen. So kommt es also darauf an, den Zufall zwar zuzulassen, aber auch beherrschen zu lernen bzw. auf ihn zu reagieren. Es hilft, wenn man nur einige Blüten relativ naturgetreu ausführt und den Rest der Imagination und dem Spiel überlässt.

Landschaft

Faszinierendes und unerschöpfliches Thema innerhalb der Landschaftsmalerei ist die Beobachtung des Himmels. Himmel ist vom heimischen Fenster als auch beim Spaziergang zu beobachten und präsentiert sich in immer neuen Farben und Formen. Er verleiht einem Landschaftsbild Charakter und Emotion und wirkt auch ohne viel Drumherum. Zur Auffassung des Atmosphärischen und Luftigen ist die Aquarelltechnik prädestiniert.

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